PSV Klingenthal e.V.

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Selbstverteidigung für Frauen und Mädchen

Vorbemerkung:

Ziel des Kurses ist, Frauen und Mädchen mit Möglichkeiten und Grenzen einer wirksamen SV in für sie kritischen Situationen besser vertraut zu machen. Was ist also möglich und sinnvoll und was nicht. Die Übungen sollen realitätsnah durchgeführt werden, dennoch spielen bei einer „echten“ Bedrohung Faktoren eine Rolle, die sich nur schwer trainieren lassen (Stress, Panik, Schockstarre usw.). Es findet auch vorher keine Erwärmung statt, die Kleidung kann hinderlich sein usw.

Filmszenen sind nicht realistisch. Und nicht auf jede Situation gibt es eine eindeutige Antwort.

Vorrang hat immer die Prävention, also nach Möglichkeit das Vermeiden von kritischen Situationen. SV ist in erster Linie Psychologie!

Ein zehnstündiger SV-Kurs kann ein langjähriges Kampfsport-Training nicht ersetzen! Dennoch ist eine wirksame Selbstverteidigung auch für vermeintlich Schwächere möglich!

 

Grundkonzept

1. Gewaltformen

  • Raub- und Schlägerangriffe
  • sexuelle Gewalt: Nötigungen, Belästigungen, Grabschen, Vergewaltigungen
  • häusliche Gewalt

 

2. Wo können Gewalthandlungen auftreten?

  • am Arbeitsplatz, in der Schule
  • bei Dunkelheit, aber auch am helllichten Tag auf der Straße, beim Einkaufen
  • beim Freizeitsport,  Schwimmbad, Joggen
  • auf Betriebsfesten, auf Partys, in Restaurants, Tanzveranstaltungen, Discos u. ä.
  • in der Familie, in der eigenen oder auch Wohnungen von Bekannten
  • in öffentlichen Verkehrsmitteln, auf Reisen, in Hotels

 

3. Zum Täter- und Opferprofil

  • Täter nehmen „instinktiv“ wahr, ob sich jemand als Opfer eignet. Ihr Ziel sind Opfer, keine Gegner:   Unsicheres Auftreten, Körperhaltung und -sprache, Gang, Blick, Mimik, Gestik und Stimme sind wichtige Indizien.
  • Täter häufig unter Alkohol- oder Drogeneinfluss (hoher Adrenalinspiegel, z. T. schmerzunempfindlich), oft aus dem Bekanntenkreis.
  • Täter sind Opfer immer körperlich (Größe, Gewicht) überlegen
  • Opfer reagiert oft geschockt, hysterisch, panisch und planlos (ggf. mitgeführte Waffen wie Pfefferspray u. ä. können nicht benutzt werden).

4. Grundprinzipien der Frauen-SV

Kriminalstatistik: Entschlossener Widerstand und Gegenwehr in 80 bis 90 % der Fälle sexueller Übergriffe erfolgreich! Dennoch: Eine Erfolgsgarantie für jede Situation gibt es nicht!

 

  • Gewaltprävention, Konfliktvermeidung, Deeskalation, Gefahrenerkennung  und -vermeidung stehen an oberster Stelle
  • Selbstbehauptung/Selbstsicherheit: sicheres Auftreten, Körperhaltung und –sprache, Gang, Blick, Mimik, Gestik und Stimme, Abwehrhaltung
  •  Selbstverteidigung: Vitalpunkte, einfache Techniken (insbes. Schlag- und Tritttechniken, beißen, kratzen, spucken, um sich schlagen  u. ä.) → kurze Schockwirkung beim Täter, Zeit zum Wegrennen schaffen
  • Gegenstände als „Waffen“: Handtasche, Schlüssel, Taschenlampe, Kugelschreiber, Handy, Handtaschenalarmsirene, Schirm usw.
  • Problematik beim Umgang mit Pfefferspray, Gas-und Schreckschusspistolen, Jet Protector, Elektroschocker u. ä.,  erlaubt oder verboten?
  • Selbstverteidigung in der Bodenlage (zu Boden gerissen)
  •  Verhalten bei Fahrten in öffentlichen Verkehrsmitteln und beim Mitfahren in PKW‘s
  • Soll ich mich immer wehren? Wann kann wehren problematisch sein?
  • Gesetzeslage in Deutschland; Notwehr; Problematik Gerichtsurteile (Täterschutz vor Opferschutz?) Was sagt die Statistik?
  • Überwinden der Hemmung vor Verletzung des Täters ⇔ Notwehrüberschreitung
  • altersabhängige Unterschiede: 14 (16) – 18, älter 18, Seniorinnen

 

5. Effektive Schlag- und Tritttechniken

  • Kennen der wichtigsten Vitalpunkte am Kopf, Körper und Gliedmaßen
  • Kampftechniken mit der Hand gegen Vitalpunkte (Handballen besser als Faust, „Krallenschlag“, Fingerstoß und Daumendruck in die Augen, Handkante, Fingerknöchel, „Ohr- und Haarreißen“, Griff in den Unterleib, Beinzwicken u. ä.)
  • Ellenbogentechniken
  • Fuß- und Kniekick; Problem Tritthöhe und eigene Standfestigkeit
  • Kopfstoß
  • Schlagserien

6. Einfache Hebeltechniken

  • -Hand- und Fingerhebel

 

7. SV in ausgewählten Verteidigungssituationen

Einschätzen des Grades der Gefahr (→ Notwehr)

  • Verhalten bei Provokationen und verbalen Attacken
  • Armbefreiungen
  • Umklammerungen
  • Würgen
  • Anrempeleien und Formen der Belästigung
  • Abwehr von Ohrfeigen, Fauststößen und Fußtritten
  • Bedrohung mit Messer oder Pistole
  • SV in der Bodenlage
  • Handlungsketten, Technikkombinationen
  • mehrere Angreifer

 

8. Einige allgemeine, empfohlene Verhaltensregeln und vorbeugende Maßnahmen

Die beste SV ist das Vermeiden kritischer Situationen!

 

  • möglichst abends nicht allein unterwegs sein
  • einsame Gegenden meiden
  •  keine auffällige, aufreizende und/oder „verteidigungsuntaugliche“ Kleidung und Schuhe tragen (Bewegungsfreiheit)
  • Immer Umfeld im Blick haben. Unaufmerksamkeit durch ständiges Aufs-Handy-Schauen oder laute Musik über Kopfhörer hören!
  • vermeintlich gefahrlosere Straßenseite wählen, möglichst wo Menschen sind
  • überlegen, wohin im Notfall fliehen
  •  bei Verfolgung nicht eigene Wohnung ansteuern
  • möglichst nicht trampen
  • keine Fremden in Wohnung lassen (Achtung Trickbetrüger!)
  • Vorsicht, wenn Sie auf offener Straße, in Verkaufsstellen o. ä. angesprochen, um Auskunft oder Hilfe gebeten werden (Handy- oder Taschendiebstahl durch Diebesbanden).
  • Machen Sie sich im Umgang mit Ihnen zur Verfügung stehenden Verteidigungswaffen vertraut, wie sind diese sicher bereitzuhalten.
  • lautes Schreien, richtige Abwehrhaltung einnehmen
  • wirksame Verteidigungen: „Furie“, Beißen, Um-sich-Schlagen, Spucken u. ä., um Zeit zum Weglaufen zu gewinnen
  • sich immer unter Kontrolle haben (Keinen übermäßigen Alkohol auf Veranstaltungen und Feten! Auf Getränke achten (KO-Tropfen!)

 

Aber bedenken Sie:

Nicht jeder Fremde, der sich nähert, ist ein potenzieller Angreifer!!!

Das Vogtland ist keineswegs mit der Situation in großen Städten zu vergleichen!

 

Das Übungsleiter-Team:

  • Prof. Eberhard Meinel (3. DAN Judo)
  • Ronald Siebenhüner (2. DAN Judo)
  • Daniela Winkler (1. DAN Tae-Kwon-Do)

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